„Sprichst du meine Sprache / Kannst du mich versteh’n / Unsere wilden Träume warten / Laß sie uns fangen geh’n / Heut Nacht / Heut Nacht / Heut Nacht“
- TON, STEINE, SCHERBEN

Wir sprechen die Sprache freier Kunst. Seit 29 Jahren! Dass ich das Vergnügen habe, seit fast einem Jahrzehnt über das Eschschloraque zu schreiben, erscheint bei 29 Jahren Künstlerclub fast wie ein Augenblick. Ist nach José Saramago das Schreiben ein "schwieriger Akt [...], eine von den höchsten Verantwortungen", darf ich in diesem Augenblick einen Freiraum sprechen lassen: gegen die Seelenlosigkeit einer ausverkauften Stadt, gegen die Tragik in Endlosschleife unserer Welt am Abgrund. Das Eschschloraque verwirklicht unsere wilden Träume von einem unangepassten Refugium mit radikalem Willen zur Kunst, das seit 1995 den Spagat zwischen Überleben und Kommerzialisierung schafft. Kurzum: Circa 30 ist alt und das ist gut so!
Den Augenblick immer wieder aufs Neue einzufangen ist nach Saramago aber auch die Kunst eines "gewagte[n] Akrobatenstückchen[s]", denn der Geburtstag haut jedes Jahr erneut um und wird einmal mehr zum Vergnügen: Resident DJ MissVergnügen gehört nicht nur zum Inventar des Eschschloraque, sondern spricht auch die Sprache des Undergrounds! Sie präsentiert den Live-Act der hauseigenen Künstler*innen, die den Künstlerclub mitgestalten und sich immer wieder neu formieren 3 die Open Stage der berühmt-berüchtigten ESCHSCHLORAQUE ALLSTARS:

„Und wieder ist ein Jahr um, und wir feiern das Eschschloraque – Brutstätte des Undergrounds, Bühne der verwegenen Kunst, unser Juwel – gehst jetzt schon auf die dreißig zu, aber siehst noch aus wie früher, du, letzter Zufluchtsort in Mitte, wir lieben dich! Und werden es dir musikalisch beweisen!“
– MissVergnügen

Den Beweis liefern MissVergnügens Alter Ego Señor Depressivo, der endlich auf die Bühne zurückkehrt an der Seite von Performing Artist Yuko Matsuyama. Konventionen brechende Sounds von Edu Delgado Lopez (Bass) und Luca Andriola (Multi-Instrumentalist, Drums) sowie die musikalischen Einflüsse von Barox und das diabolische Surren der Steam Punk-Saiteninstrumente Bodo Albrands vervollständigen den Sound verwegener Kunst. Dabei bleibt offen, wer aus der Crew noch spontan auf der Bühne überrascht. Visuals von VJ Safy Sniper lassen die Open Stage zu einem Erlebnis visueller Atmosphären werden, während die eklektischen Sets der DJs MissVergnügen und Sheila Chipperfield innerlich endgültig das Dopamin versprechen. Kurzum: es wird kreativ, es wird laut und das ist gut so!

Wie die SCHERBEN "Heute Nacht" suchen wir diejenigen, die dieselbe Sehnsucht haben. Wir sprechen die Sprache des Undergrounds, in dem unsere wilden Träume warten.
Lasst sie uns fangen geh'n und die Open Stage auf der Bühne seh'n. In der Nacht des 10. April 2024! Im Eschschloraque! Für das, was war, ist und bleiben soll!
Happy Birthday, Eschschloraque rümschrümp!

Text: Vera Fischer
Quellen:
Ton, Steine, Scherben: "Heute Nacht", 1975
José Saramago: Das Steinerne Floß (A Jangada de Pedra). Ed. Caminho, 1986.